9. Juli, Golf von San Blas
Und dann Fiesta auf dem Oberdeck: Wir trinken, tanzen, tanzen auf dem Tisch, am Ende ziehen wir Taucherbrillen auf und baden im Meeresleuchten.
Nachts um vier erwache ich durch ein Reißen an der Ankerkette. Ich klettere aus meine Koje, renne in den Bug, doch der Käptn ist nicht da.
So oft wird das Bild des die Luft zerreissenden Blitzes bemüht, doch es ist der Donner, der dieses Vakuum füllt. Ich kann hören wie die Luft zerbricht. Das Schiff rollt und stampft, der Wind singt in den Seilen. Ein Culo de Pollo ist ein Geister-Unwetter, das innerhalb weniger Minuten aufzieht, nach Lust und Laune wütet und dann wieder verschwindet. Der Wind kommt immer aus Süden.
An Deck ist es stockdunkel. Kurz ist alles hell, dann wieder dunkel. Das Meeresleuchten bricht sich am Schiffsrumpf und wirft Irrlichter in die See. Joan kommt mit entgegen, dahinter der Käptn, sie haben einen zweiten Anker fallen lassen, um das Schiff an seinem Platz zu halten. Wir sichern die Fenster, dann eilen wir zum Großsegel, dass sich gelöst hat, und befestigen es mit weiteren Tauen. Viel mehr können wir nicht tun. Würde das Unwetter schlimmer werden, müssten wir die Maschine anschmeißen, um in sichere Entfernung zu den Inseln zu gelangen. Doch es wird nicht schlimmer. Der Käptn schläft schon wieder.
Ich mache einen letzten Rundgang über das Deck, mehr aus Abenteuer denn aus Not, noch einmal ist alles hell, dann ist das Unwetter vorüber.
Ich lege mich in die Hängematte im Heck und verfolge die Nachwehen des Sturms mit den Augen. Erst jetzt merke ich, wie betrunken ich noch bin.